Elektro statt VW?

Urs Birchler

The Economist sieht dank dem VW-Skandal das Zeitalter der Elektroautos gekommen. Der Verein E-Mobil-Züri weiss es schon lange und plant ein Formel E-Rennen ums Seebecken.

Gegen Elektroautos kann man fast nicht sein. Strom ist schlicht die saubere Energie — oder?

Wie bei batz.ch schon früher vermerkt, stimmt das nicht unbedingt. Der Strom kommt nämlich von irgendwo.

  • Aus einem AKW: Das ist dann nur je nach Standpunkt „sauber“.
  • Aus einem Kohlekraftwerk. Das heisst: Der Auspuff ist einfach weit weg und ganz gross.
  • Aus einem Wasser-, Wind-, etc. -Kraftwerk. Das wäre dann (die Belastung durch den Kraftwerkbau nicht mitgerechnet) technisch sauber. Aber noch längst nicht ökonomisch sauber. Wenn ich Strom aus Wasserkraft verbrauche, nehme ich diesen jemand anderem weg. Falls Wasserkraft nicht beliebig ausgebaut werden kann (und an dem Punkt sind wir vermutlich in der Schweiz), muss dieser Andere also ausweichen — auf eine der dreckigen Varianten.

Dazu kommt noch, dass auch die Herstellung eine E-Autos relativ viel Energie verbraucht. Letztlich hat The Economist mit dem Titel Dirty Secrets den Nagel auf den Kopf getroffen. Nicht nur VW hat ein dreckiges Geheimnis, auch die E-Auto-Fans haben eines. Marginal gesehen gibt es keine saubere Energie — ausser jener Energie, die wir gar nicht verbrauchen.

One thought on “Elektro statt VW?

  1. Elektroautos sind um einiges Effizienter als Benzin- und Dieselautos. Wenn Sie den Strom für ein Elektroauto mit Öl produzieren, benötigen Sie etwa die Hälfte von dem, was Sie bei einem Benziner benötigen. Wir könnten also von Benzinern auf Elektroautos umsteigen und den gesamten Stromverbrauch über ein Gas oder Ölkraftwerk produzieren. Wir würden damit den CO2 Verbrauch halbieren und nur noch die Hälfte der Franken an die Ölscheichs überweisen.

    Auch Ihr Hinweis auf die Energieproduktion wird in diversen Studien widerlegt. Trotz höheren Energieaufwandes für die Herstellung der Batterien schneiden Elektroautos bei einer Betrachtung des gesamten Lebenszyklus sowohl beim Energieverbrauch als auch beim Treibhausgasausstoss besser ab als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.

    Mercedes bietet hier eine sehr detaillierte Studie und kommt zum Schluss:
    > Insgesamt wird der fossile Ressourcenverbrauch (ADP fossil) gegenüber dem Benziner deutlich um 32 % (EU Strom-Mix) bzw. 66 % (Strom aus Wasserkraft) reduziert.
    http://bit.ly/1ei0T2P

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