Griechenland: der stille Weg

Urs Birchler

Seit Wochen wird diskutiert: Soll Griechenland raus oder drin bleiben? Gleichzeitig ist offenkundig, dass niemand eine Entscheidung treffen wird:

  1. Griechenland wird nicht aus der EURO-Zone ausgeschlossen. Länder wie Portugal und Spanien werden sich hüten, für einen Austritt Griechenlands zu stimmen.
  2. Griechenland wird den EURO nicht offiziell aufgeben. Die Austrittsdrohung ist viel wertvoller als der Austritt.

Damit bleibt nur ein Weg: Der griechische Staat muss — angesichts leerer Kasse — Beamte, Lehrer, Strom und Papier mit Gutscheinen bezahlen. Diese können in einem künftigen Zahlungsversprechen bestehen (ähnlich den ähnlich den kalifornischen IOUs) oder der Staat kann die Gutscheine zur Bezahlung künftiger Steuern anrechnen. Die Gutscheine können durchaus auf Euro lauten — genauso wie in der Schweiz die WIR-Guthaben auf Franken lauten.

Dies ist kein Patentrezept, sondern ein Szenario, das eintritt, wenn „nichts“ geschieht (weder Austritt, noch Rauswurf). Ob sich im griechischen Alltag dann längerfristig der Euro durchsetzen wird oder der kouponi, das wollen wir hier nicht prognostizieren.

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